Tradition im Dorf

4.7.
Heute: Eine Wanderung durch das ursprüngliche Bali mit entsprechender Ortsbesichtigung. Ich begleite die Gäste seit einiger Zeit und neuerdings auch bei den Touren. Während diesem Ausflug konnten wir direkt mit den Einheimischen Balis sprechen, ihre Lebensweise und Eigenschaften kennenlernen und ich habe mich zum ersten Mal an einem Kokosnussbaum versucht. In Erinnerung bleibt mir ein Junge aus dem Dorf des Guides...



Ich bin noch nie so früh aufgestanden. Wir brechen bereits um halb 7 zur Wanderung auf und holen vorher noch weitere Teilnehmer ab. Aus wirtschaftlicher Sicht werden die Ausflüge nicht des Geldes wegen organisiert. Der Grundgedanke ist eher die Wettbewerbsfähigkeit der kleineren Hotels gegenüber den Großketten. Die Fahrten sind Ein bzw. Mehrtagesfahrten mit anschließender Übernachtung in einem Partnerhotel, teils zu Selbstkosten. Diese Art der Inselbesichtigung ermöglicht eine optimale Auslastung der Hotels und hat einen ganz speziellen Reiz durch die niedrigen Preise für Gäste.
Nachdem wir die weiteren Teilnehmer abgeholt haben, machen wir uns mit dem Reiseleiter Agas fertig für eine zwei -ein -halbstündige Wanderung. Wissen über Kultur, Umwelt und einheimischer Wirtschaft prasseln auf uns ein.
Nach einer guten Stunde sind wir in seinem Heimatdorf. Der Dorfälteste empfängt uns recht herzlich. Es dauerte keine zwei Minuten bis er und ein weiterer Mann eine Palme erklimmen und uns frischeste, junge Kokosnüsse ernten. Neben dem frischen Kokoswasser, Kaffee und Palmenwein durften wir auch einen Kartoffelersatz „Tapioka“ kosten, der sehr mehlig schmeckt und eine Wurzel von einem Busch ist. Die einzige Wirtschaft, die hier betrieben wird, ist die Landwirtschaft zur Selbstversorgung und bei Überschuss wird verkauft. Das älteste Kind (18) geht zur Schule, war jedoch noch nie in der Stadt Denpasar. Es verwundert mich sehr, denn die Insel verfügt über ein Straßennetz und die Stadt ist nicht sehr weit entfernt. Das ganze Dorf ist hier abhängig von einem kleinem Trampelpfad, der in der Regenzeit sehr rutschig ist und direkt an einem stei
lem Hang liegt.
Die Sozialversicherung heißt hier Kind. Gearbeitet wird nur um die Grundversorgung sicherstellen zu können, nicht um sich Reichtümer anzuhäufen. Es ist ein sehr einfaches Leben mit dem die Einheimischen sehr zufrieden sind. Für Speis und Trank geben wir mit fünf Leuten rund 11€ aus. Später erfahren wir, dass mit dem Geld Fleisch für 2 Wochen und zwei Familien eingekauft wird. Ich versuche im Anschluss noch eine Palme zu erklimmen, scheitere dann aber nach drei Metern.

Die nächste Station ist ein balinesisches Dorf, Tenganan genannt, in dem die Ureinwohner Balis aus prähistorischer Zeit traditionsgemäß unabhängig wohnen. Einst durfte nur innerhalb des Dorfes geheiratet werden und die Verwaltung ging vom Dorf selbst aus. Heute schien mir dieser Reisestopp als bezahlte Verkaufsveranstaltung, bei der mehr die Tradition als die Produkte verkauft werden. Nach eigenen Angaben leben die Menschen dort aber noch nach ursprünglichen Werten.
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